ARMED – Augmented Reality assisted, forensic Medical Evidence collection and Documentation
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ARMED – Augmented Reality assisted, forensic Medical Evidence collection and Documentation

Informationen für Bürgerinnen und Bürger

Mithilfe der Telemedizin und Augmented-Reality-Technologie sollen Rechtsmedizinerinnen und -mediziner von Heidelberg aus Untersuchungen anleiten, die durch Kinderärztinnen und Kinderärzte in dafür besonders qualifizierten Zentren im Land durchgeführt werden. Die untersuchenden Kinderärztinnen und Kinderärzte an den Pilotstandorten tragen während der Untersuchung Datenbrillen, die die erhobenen Befunde an eine Expertin bzw. einen Experten aus der Rechtsmedizin übermitteln. Dieser Begleitende kann die Untersuchung in Echtzeit verfolgen. Die untersuchende Ärztin bzw. der untersuchende Arzt erhält aus dem System sowie durch den Begleitenden Anleitung zur fachgerechten forensischen Durchführung der Untersuchung, der gerichtsfesten Dokumentation und Spurensicherung.

Was soll mit dem Angebot erreicht werden?

Das Projekt ARMED hat das Ziel, durch „augmented reality“ - gestützte telemedizinische Verfahren eine forensisch qualifizierte Befunddokumentation und Beweissicherung für von Gewalt betroffene Kinder in Baden-Württemberg sicherzustellen. Fälle von Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch sollen dadurch möglichst frühzeitig und sicher erkannt werden. Mittelfristig soll das Projekt dazu beitragen, die an vielen Orten fehlende rechtsmedizinische Versorgung für Gewaltopfer in Baden-Württemberg zu verbessern.

Welchen Nutzen haben Bürgerinnen und Bürger durch das Angebot?

  • Frühzeitiges und sicheres Erfassen von Fällen von Kindesmisshandlung und sexuellem Kindesmissbrauch, dadurch Ermöglichen aller weiteren erforderlichen Schritte hinsichtlich Behandlung, Betreuung, des Schutzes der Kinder vor weiterer Gewalt etc.
  • Im Falle gerichtlicher Verfahren Erhöhung der Rechtssicherheit durch Schaffung einer optimalen Beweisgrundlage bei Verdacht auf Kindesmisshandlung und/oder Missbrauch
  • Prävention durch Schutz der Kinder vor weiterer Gewalt, aber auch durch die Möglichkeit, betroffene Kinder an geeignete Institutionen zu vermitteln, die mit diesen präventiv arbeiten (Opfer werden nicht selten später selbst zu Täterinnen bzw. Tätern)
  • Entlastung klinisch tätiger (Kinder-)Ärztinnen und -Ärzte in einem schwierigen und belastenden Thema
  • Zugang zu rechtsmedizinischer Versorgung auch in derzeit klinisch-forensisch unversorgten Regionen

Wie kann das Angebot genutzt werden?

Der Service wird ab 2022 an Pilotstandorten in Baden-Württemberg zur Verfügung stehen.

Informationen für professionelle Akteure

Welchen Nutzen haben Leistungserbringende durch das Angebot?

Das Institut für Rechtsmedizin Heidelberg und teilnehmende pädiatrische Einrichtungen können durch die mithilfe von ARMED ermöglichte flächendeckende Versorgung in Baden-Württemberg zur Erhöhung der Rechtssicherheit und der Prävention von Gewalt beitragen. Zudem kann eine kostengünstige und klimaneutrale Erhöhung der Fallzahlen erreicht werden, da keine zeit- und kostenaufwändigen Fahrten erforderlich sind.

Wie könnte eine Übertragung des Ansatzes in andere Fachgebiete / Regionen gelingen?

Bei ausreichender Finanzierung kann der Ansatz deutschlandweit auf jede Institution übertragen werden, die klinisch-forensische Untersuchungen von Opfern von Gewalt durchführen möchte oder bereits durchführt und ihren Versorgungsradius erweitern möchte. Die Technologie kann auch auf andere Anwendungsgebiete der Medizin übertragen werden, in denen „remote assist“ – Unterstützung durch spezialisierte, nicht vor Ort verfügbare Ärztinnen und Ärzte sinnvoll ist.