Glossar

Das Glossar bezieht sich gleichermaßen auf die medizinische und pflegerische Versorgung.

ACP

Advance Care Planning ist ein strukturierter Prozess, der den Patienten befähigt, seine Wünsche gemeinsam mit seinem Behandlungsteam, seiner Familie und anderen wichtigen Bezugspersonen auszudrücken. Gegründet auf dem ethischen Prinzip der Patientenautonomie und der legalen Bestimmung einer informierten Zustimmung, hilft eine bestmögliche Vorausplanung, das Konzept der Zustimmung auch tatsächlich zu respektieren, wenn der Patient nicht mehr in der Lage ist, aktiv an medizinischen Entscheidungen teilzunehmen (nach Singer, Robertson, Roy 1996).

Algorithmus

Ein Begriff aus der Informationstechnik, der eine Handlungsanleitung zur Lösung von Problemen darstellt, an die sich Computersysteme halten müssen. Im Alltag helfen Algorithmen unter anderem in Navigationsgeräten, die kürzeste Strecke von A nach B anzuzeigen oder die beste Therapie zu finden.

Ambient Assisted Living (AAL)

Das Ambient Assisted Living bezeichnet die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen durch intelligente Technologien und Methoden, die die Unabhängigkeit in der eigenen Wohnumgebung erhalten sollen, zum Beispiel durch Notrufsysteme, Sturzmelder und Fernsteuerungen, mit denen viele Haushaltsgeräte bedient werden können.

Anwendung, mobile

Siehe App, mit dem Unterschied, dass sie nur für mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets in Frage kommt.

App

App ist die Kurzform des Begriffs ´Applikation` und bezeichnet eine Anwendung, mit der beispielsweise auf dem PC oder Smartphone eine bestimmte Funktionalität (Nachrichten, Wetterinformationen, Kommunikation mit einer Ärztin / einem Arzt etc.) gestartet werden kann.

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, elektronische

Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (kurz: eAU), die momentan in mehreren Modellprojekten getestet wird, soll ab 1. Januar 2021 bundesweit eingeführt werden. Die postalische Übersendung durch die Versicherten an Krankenkasse und Arbeitgeber soll zukünftig entfallen und durch ein digitales Verfahren ersetzt werden.

Arztbrief, elektronischer

Ein Arztbrief soll andere Behandelnde über das Ergebnis einer Therapie bzw. eines Aufenthaltes informieren und mögliche Folgetherapien empfehlen. Bisher wird dieser ausgedruckt und entweder den Patientinnen und Patienten mitgegeben oder per Post oder Fax versendet. Der elektronische Arztbrief (kurz: eArztbrief) ist eine Anwendung der sog. Telematikinfrastruktur und ermöglicht die Übermittlung der enthaltenen Informationen über ein sicheres und schnelles Netzwerk – also ganz ohne Ausdrucken etc.

Assistenzroboter

Assistenzroboter können Teil des Ambient Assisted Living sein und helfen beispielweise Demenzkranken, indem sie an die regelmäßige Medikamenteneinnahme oder das Trinken erinnern und mit diesen kommunizieren.

Augmented Reality

Augmented Reality bezeichnet die computergestützte Erweiterung der Realität. So können reale Objekte mit Zusatzinformationen belegt werden, wenn man sie mit dem Smartphone oder anderen mobilen Geräten betrachtet, z. B. Operationsbesteck oder Organe und Gefäße bei einem Eingriff. Im Gesundheitswesen kann Augmented Reality unter anderem bei der Ausbildung von medizinischen Fachkräften oder in der Diagnostik eingesetzt werden.

Big Data

Bezeichnet den Datenschatz, der durch die zunehmende Digitalisierung verschiedenster Lebensbereiche immer schneller wächst. Durch die Analyse dieser Daten erhofft man sich auch im Gesundheitswesen neue Erkenntnisse über Krankheitsursachen und mögliche Therapien.

Cloud Computing

Bezeichnet die Bereitstellung von IT-Strukturen wie Speicherplatz oder Software an zentralen Standorten. Da über das Internet auf die Infrastruktur zugegriffen werden kann und diese nicht vor Ort geschaffen werden muss, können IT-Leistungen schneller und kostengünstiger bezogen werden. Das ermöglicht vor allem kleineren Krankenhäusern und Praxen, notwendige Dienste in Anspruch nehmen zu können.

Datenschutz

Das Ziel ist der Schutz personenbezogener Daten. Die Bürgerinnen und Bürger sollen selbst bestimmen können, was mit ihren Daten geschieht. Insbesondere Gesundheitsdaten sind häufig sehr sensibel und bedürfen daher einer besonders sorgfältigen Behandlung. In Deutschland wird der Datenschutz in der EU-Datenschutz-Grundverordnung, den Bundesdaten- und Landesdatenschutzgesetzen sowie dem bereichsspezifischen Datenschutz wie den Sozialgesetzbüchern geregelt.

Datensicherheit

Unter Datensicherheit werden alle technischen Aspekte verstanden, die dem Schutz von allen möglichen Arten von Daten dienen und in Abgrenzung zum Datenschutz nicht nur auf personenbezogene Daten abzielen. Bei der Datensicherheit werden die Ziele der Vertraulichkeit, der Integrität und der Verfügbarkeit von Daten verfolgt. Maßnahmen, um für Datensicherheit zu sorgen, sind beispielsweise verschiedene Arten der Kontrolle wie Zugangs- und Zutrittskontrolle, Zugriffskontrolle oder Weitergabekontrolle sowie die Trennung von Daten unterschiedlicher Zwecke. Diese Mechanismen sollen den unbefugten Zugriff, die Manipulation oder Entfernung von Daten verhindern.

Digital Health

Digital Health bezeichnet die Digitalisierung der Gesundheit und Gesundheitsversorgung und bezieht im Vergleich zu eHealth den privaten Lebensbereich stärker ein. Ein Beispiel für Digital Health sind Gesundheits-Apps, z.B. zur Steigerung der Fitness, zur Entspannung oder zur Gewichtsregulation.

Digitale Gesundheitsanwendungen

Gemäß dem Digitale-Versorgungs-Gesetz haben Versicherte nach ärztlicher Verordnung oder Genehmigung der Krankenkasse Anspruch auf Versorgung mit digitalen Medizinprodukten niedriger Risikoklasse (häufig auch als Medical Apps bezeichnet), deren Hauptfunktion wesentlich auf digitalen Technologien beruht und die dazu bestimmt sind die Erkennung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten oder die Erkennung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Verletzungen oder Behinderungen zu unterstützen. Die digitalen Gesundheitsanwendungen sind nur dann erstattungsfähig, wenn sie in das Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen aufgenommen wurden.

Digitale Medizin

Überbegriff für digitale Angebote und Anwendungen in der Medizin.

Digitale Sprechstunde

Eine digitale Sprechstunde ist eine ärztliche Sprechstunde, die per Videochat oder Telefon durchgeführt wird. Das heißt, die Patientinnen und Patienten sind nicht in der Arztpraxis, sondern durch den Videochat mit der Ärztin oder dem Arzt verbunden. Das macht den „Arztbesuch“ für Patientinnen und Patienten flexibler und schneller und bietet neue Möglichkeiten für in Teilzeit arbeitende Ärztinnen und Ärzte oder solche, die auch im Ruhestand noch stundenweise arbeiten möchten.

Digitalisierung

Der Begriff steht für die Umwandlung von analogen Prozessen und Inhalten in eine digitale Form. Die daraus entstandenen Daten können anschließend verarbeitet werden. Als Beispiel kann die Patientenakte dienen, die zukünftig nicht mehr in Papierform, sondern als Datei gespeichert und somit auch deutlich schneller durchsucht werden kann. Häufig genannte Vorteile der Digitalisierung sind eine leichtere Zugänglichkeit von Informationen und Wissen, Kosteneinsparungen sowie eine flexiblere Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren. Dem gegenüber stehen Bedenken bezüglich des Datenschutzes und des möglichen Verlustes von Arbeitsplätzen.

E-Health-Gesetz

Das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (kurz: E-Health-Gesetz) trat am 1. Januar 2016 in Kraft und soll den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen fördern. Das Ziel ist die Verbesserung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in der gesundheitlichen Versorgung. Ein wichtiger Bestandteil des E-Health-Gesetzes ist die Vernetzung der verschiedenen professionellen Akteure innerhalb der Telematikinfrastruktur.

Elektronische Signatur

Die qualifizierte elektronische Signatur (QES) ist eine elektronische Unterschrift, die einerseits belegt, dass ein Dokument nach dem Signieren inhaltlich nicht mehr verändert worden ist und andererseits die Identität der Urheberin oder des Urhebers belegt. Relevant ist die QES im Gesundheitswesen beispielsweise bei der Erstellung und dem Versand eines elektronischen Arztbriefes. Zur Erstellung der elektronischen Signatur benötigen die Ärztinnen und Ärzte einen elektronischen Heilberufsausweis, der über die jeweiligen Kammern beantragt werden kann.

Fernbehandlung

Bezeichnet die Behandlung von Patientinnen und Patienten mittels Internet oder Informationstechnologien wie Telefon oder PC. Das Verbot der ausschließlichen Fernbehandlung ohne vorherigen ersten Patientenkontakt wurde im Jahr 2016 von der Landesärztekammer Baden-Württemberg für Modellprojekte gelockert. Im Jahr 2018 zog der Deutsche Ärztetag mit einer Änderung der Musterberufsordnung nach, die in den Bundesländern größtenteils umgesetzt wurde.

gematik

Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (gematik) entstand im Jahr 2005 und hat den gesetzlichen Auftrag, die Einführung, den Betrieb und die Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur, der elektronischen Gesundheitskarte und weiterer Anwendungen für die Kommunikation zwischen den Leistungserbringenden voranzutreiben. Die Träger der gematik sind das Bundesministerium für Gesundheit und die Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens wie die Gesetzlichen Krankenversicherungn und die Bundesärztekammer.

Gesundheits-App

Gesundheits-Apps sind mobile Anwendungen, die vom Hersteller als reines Wellness- bzw. Lifestyleprodukt (z.B. Fitness-Tracker), als Produkt für die Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsunterstützung im privaten Umfeld oder zur Unterstützung der medizinischen Versorgung entwickelt worden sind. Beschränken sich die Funktionen der App auf Speicherung von Gesundheitsdaten, Archivierung, Kommunikation oder einfache Suche, unterliegt das Produkt nicht dem Medizinprodukterecht. Beispiele sind Apps, die beim Abnehmen helfen oder zum Sport motivieren sollen. Häufig gibt es noch keine belastbaren Daten zum Nutzen-Risiko-Profil solcher Apps. Kann eine Software für Gesundheitsdaten allerdings erkennen, alarmieren, berechnen, messen, steuern oder überwachen, handelt es sich um ein Medizinprodukt.

Gesundheitsdaten

Gesundheitsdaten sind personenbezogene Daten, die sich auf die körperliche oder geistige Gesundheit einer natürlichen Person, einschließlich der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen, beziehen und aus denen Informationen über deren Gesundheitszustand hervorgehen. Neben den Personenstammdaten können das unter anderem Angaben zur Krankengeschichte, Laborergebnisse, Röntgenbilder oder Notfalldaten sein. Gesundheitsdaten enthalten besonders sensible Informationen und sind daher besonders schutzbedürftig. Der Schutz dieser Daten ist in der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung, im Bundesdatenschutz- und Landesdatenschutzgesetz sowie in bereichsspezifischen Gesetzen wie den Sozialgesetzbüchern geregelt.

Gesundheitskarte, elektronische

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist die Versichertenkarte für gesetzlich Krankenversicherte und dient als Berechtigungsnachweis, um Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch nehmen zu können. Schrittweise werden weitere Anwendungen der eGK freigeschaltet – die aktuellen Versichertenstammdaten, die Notfalldaten mit bedeutsamen Vorerkrankungen oder Allergien und der Medikationsplan zur Vermeidung von unerwünschten Wechselwirkungen.

HealthCare

Englischer Begriff für Gesundheitssystem, das alle Organisationen und Personen umfasst, die für die Krankenversorgung, ihre Finanzierung oder Organisation zuständig sind.

Integrierte Versorgung

Das Konzept der Integrierten Versorgung zielt auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und sektorenübergreifende Versorgung unterschiedlicher Leistungserbringender, um Qualität und Wirtschaftlichkeit der medizinischen Versorgung zu verbessern. Die Digitalisierung wird häufig als Grundlage für die Integrierte Versorgung gesehen, da sie Kommunikation und Kooperation zwischen den Leistungserbringenden erleichtert.

Internet der Dinge

Bezeichnet die Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet und untereinander, damit diese selbständig kommunizieren und agieren können. Das Internet der Dinge kommt auch bei Ambient Assisted Living zum Einsatz, beispielsweise durch Sturzsensoren im Teppich oder Bewegungs- bzw. Feuchtigkeitssensoren im Bett, die den Pflegedienst auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam machen können.

Interoperabilität

Beschreibt die Fähigkeit von Programmen oder Systemen, möglichst störungsfrei zusammenzuarbeiten, was auch als Kompatibilität bezeichnet wird. Um grundlegende Standards für den Datenaustausch im Gesundheitswesen zu etablieren, führt die gematik ein Interoperabilitätsverzeichnis, das Gemeinsamkeiten von IT-Systemen im Gesundheitswesen sammeln und dokumentieren soll.

Konnektor

Der Konnektor ist die Verknüpfung zwischen der IT-Infrastruktur der Leistungserbringenden und der Telematikinfrastruktur. Er gewährleistet den sicheren Zugriff auf die gesetzlich vorgegebenen Funktionen.

Krankenhausinformationssystem (KIS)

Alle informationsverarbeitenden Systeme eines Krankenhauses stellen in ihrer Gesamtheit das Krankenhausinformationssystem dar. In ihm werden sowohl administrative Daten aus der Patientenverwaltung und der Abrechnung verarbeitet als auch medizinische Daten wie Laborwerte oder CT-Bilder.

Künstliche Intelligenz (KI)

Das Ziel künstlicher Intelligenz (KI) ist die Nachbildung menschlichen Handelns durch Maschinen. Diese werden so programmiert, dass nicht nur für bekannte Probleme, sondern auch bisher unbekannte Herausforderungen Lösungen gefunden werden können. Mögliche Einsatzgebiete sind die Unterstützung der Ergebnisinterpretation bei bildgebenden Verfahren wie dem MRT (Magnetresonanztomographie) oder Entscheidungsfindung bei seltenen Erkrankungen. Menschliche Spezialisten wie Ärztinnen und Ärzte können und sollen durch KI nicht ersetzt werden.

Medikationsplan

Der Medikationsplan gibt Auskunft darüber, welche Medikamente die Patientin oder der Patient einnimmt und welche medikationsrelevanten Daten (z. B. Allergien) vorliegen. Durch die im E-Health-Gesetz vorgeschriebene Speicherung auf der elektronischen Gesundheitskarte erhalten Leistungserbringende einen schnellen Überblick, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Medizinprodukt

Medizinprodukte sind gemäß Medizinproduktegesetz alle einzeln oder miteinander verbunden verwendete Apparate, Instrumente, Vorrichtungen, Software oder Stoffe, die ein Hersteller für die Diagnose, Therapie, Vorhersage, Prognose, Verhütung oder Linderung von Krankheiten oder Behinderungen des Menschen oder zur Empfängnisverhütung vorgesehen hat. Auch In-vitro-Diagnostika zur Laboruntersuchung menschlicher Proben im Reagenzglas, um Informationen beispielsweise über physiologische oder pathologische Zustände oder zur Überwachung therapeutischer Maßnahmen zu gewinnen, sind Medizinprodukte.

Medizinprodukte wirken im Gegensatz zu Arzneimitteln hauptsächlich auf physikalischem Weg (z.B. thermisch, elektrisch oder mechanisch). Sie dürfen nur nach erfolgreich absolviertem Konformitätsverfahren in den Verkehr gebracht werden. Nach den neuen europäischen Medizinprodukteverordnungen sind digitale Gesundheitsanwendungen generell als Software der Klasse IIa einzustufen. Dies erfordert ein Zertifikat einer Benannten Stelle.

MFA

Die Medizinischen Fachangestellten (MFA) (früher: Arzthelferin / Arzthelfer) arbeiten in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens, betreuen Patientinnen und Patienten und assistieren Ärztinnen und Ärzten bei der Behandlung.

mHealth

Siehe eHealth, mit dem Unterschied, dass nur mobile Technologien darunterfallen.

Monitoring, digitales

Digitales Monitoring bezeichnet die laufende Überprüfung von Werten durch medizinisches Personal oder Patientinnen und Patienten selbst, beispielsweise dem Blutdruck und Puls, mittels Smartphone oder Wearable. Das Verfahren kann dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten eine stationäre Überwachung erspart bleibt.

Notfalldatenmanagement

Gesetzlich Versicherte erhalten durch das Notfalldatenmanagement die Möglichkeit, notfallrelevante Informationen (Diagnosen, Medikation etc.) auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte speichern zu lassen. Diese können im Ernstfall von den Behandelnden abgerufen werden.

Patientenakte, elektronische (ePA)

Die elektronische Patientenakte (ePA) umfasst alle Patientendaten (z. B. Diagnosen, Röntgenbilder, Medikamentenverschreibungen etc.) und soll den gesetzlich Versicherten von den Krankenkassen ab dem 1. Januar 2021 verpflichtend zur Verfügung gestellt werden. Der große Vorteil der ePA ist die Tatsache, dass alle Behandelnden gleichermaßen Zugriff auf die unterschiedlichen Daten in Echtzeit erhalten können. Dadurch können beispielsweise Doppeluntersuchungen vermieden werden und etwaige Verschreibungen anderer Ärztinnen und Ärzte in die Therapieempfehlung einbezogen werden. Die ePA soll den Patientinnen und Patienten auch die Möglichkeit bieten, den Blick auf bestimmte Daten einschränken zu lassen. So kann z. B. dem Zahnarzt der Zugriff auf die von der Urologin hinterlegten Daten verwehrt werden. Die Nutzung der ePA erfolgt für die Versicherten freiwillig.

Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG)

Das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) regelt einzelne Anwendungen der Telematikinfrastruktur und soll helfen, sensible Gesundheitsdaten optimal zu schützen. Patientinnen und Patienten erhalten ab 2021 Anspruch darauf, dass Ärztinnen und Ärzte die ePA, die Krankenkassen ihnen dann anbieten müssen, mit Daten befüllen. Die Nutzung der ePA ist freiwillig. Die Versicherten entscheiden, welche Daten in der ePA gespeichert oder wieder gelöscht werden. Sie entscheiden auch, wer auf die ePA zugreifen darf. Ab 2022 bekommen Versicherte darüber hinaus die Möglichkeit, über ihr Smartphone oder Tablet für jedes in der ePA gespeicherte Dokument einzeln zu bestimmen, wer darauf Zugriff erhält. Ab 2023 können Versicherte die in der ePA abgelegten Daten freiwillig und datenschutzkonform der medizinischen Forschung zur Verfügung stellen. Für das E-Rezept, das ab spätestens 2022 eingeführt wird, soll es laut PDSG eine App geben, mit der sich das Rezept direkt auf dem Smartphone anzeigen lässt. Die Patientin oder der Patient kann es dann in einer Apotheke ihrer bzw. seiner Wahl einlösen.

Personalisierte Medizin

Personalisierte Medizin ist die optimale Behandlungsstrategie für die jeweilige Person zum richtigen Zeitpunkt. Individuelle Faktoren wie Umwelteinflüsse oder genetische Faktoren werden in Diagnose und Behandlung einbezogen. Die Digitalisierung ermöglicht die Auswertung großer Datensätze und ist somit wichtiger Treiber für die Entwicklung der personalisierten Medizin. Es besteht die Hoffnung, dass viele Patientinnen und Patienten in Zukunft von einer zielgenaueren Therapie profitieren können.

Praxisausweis, elektronischer

Der Praxis- oder Institutionsausweis (teilweise auch Betriebsstättenausweis) dient der Authentifizierung einer Betriebsstätte (Praxis, Klinik oder Apotheke) innerhalb der Telematikinfrastruktur. Er ermöglicht neben der Identifizierung als berechtigte Teilnehmerin / berechtigter Teilnehmer die Online-Verbindung zur Telematikinfrastruktur mittels Konnektor, den Zugriff auf das Versichertenstammdatenmanagement und die auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeicherten Daten.

Praxisverwaltungssystem (PVS)

Das Praxisverwaltungssystem (PVS) ist eine Software, die niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten bei der Dokumentation und Organisation der Praxis digital unterstützt. Das PVS stellt das Gegenstück zum Krankenhausinformationssystem dar.

Register, elektronisches

Ein elektronisches Register sammelt, verarbeitet und speichert Informationen auf elektronischer Basis und interpretiert, analysiert und publiziert diese. In Deutschland werden seit einigen Jahren flächendeckend sog. Krebsregister aufgebaut, die sich mit den Daten über das Auftreten und den Verlauf von Krebserkrankungen beschäftigen. Die Ziele sind unter anderem eine bessere Krebsbekämpfung und die Qualitätssicherung der Behandlungen. Siehe Big Data.

Rezept, elektronisches

Das elektronische Rezept soll Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit bieten, Medikamente auch elektronisch verordnen zu können. Die Patientinnen und Patienten erhalten z. B. einen numerischen oder grafischen Code, der sowohl bei örtlichen Apotheken als auch im Apothekenversandhandel eingelöst werden kann. Ein entsprechendes Verfahren wird in unserem Modellprojekt GERDA erprobt und könnte eventuell auf Bundesebene übertragen werden. Das E-Rezept muss ab 1. Januar 2022 von allen an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten sowie Zahnärztinnen und Zahnärzten für die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung genutzt werden. Zahlreiche Fragen und Antworten zu dem Thema finden Sie hier.

Robotik

Die Robotik beschäftigt sich mit dem Ansatz, bestimmte technische Geräte so zu programmieren, dass sie regelmäßig anfallende Arbeiten selbstständig übernehmen können. Im Gesundheitswesen kann grob zwischen Operations-, Therapie- und Pflegerobotern unterschieden werden. Aber auch zukünftig ist die Ressource „Mensch“ nicht verzichtbar.

Schnittstelle

Eine Schnittstelle ist das Übergangssystem zwischen verschiedenen Teilen eines IT-Systems mit dem Zweck, Daten auszutauschen.

Sektorengrenze

Der Begriff weist auf die Trennlinie zwischen ambulantem und stationärem Sektor und die mangelnde Durchlässigkeit bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten hin.

Sektorenübergreifende Versorgung

Bezeichnet das Bestreben einer engen Zusammenarbeit zwischen den Behandelnden des ambulanten (z. B. Arztpraxen) und stationären (z. B. Krankenhäuser) Sektors sowie weiteren Bereichen (z. B. Pflege und Prävention), mit dem Ziel, die Patientinnen und Patienten möglichst optimal zu versorgen. Die Telemedizin kann dabei ein treibender und unterstützender Faktor sein.

Tele-Ärztin / Tele-Arzt

Beschreibt Ärztinnen und Ärzte, die ihre medizinischen Leistungen auch mittels moderner Kommunikationsmittel wie (Video-)Telefonie oder Chat erbringen.

Telekonsil

Bezeichnet die Besprechung von Diagnosen, Therapien etc. zwischen verschiedenen Behandelnden mittels moderner Kommunikationsmittel wie (Video-)Telefonie oder Chat.

Telematik

Der Begriff ´Telematik´ setzt sich aus den Wörtern ´Telekommunikation´ und ´Informatik´ zusammen und bezeichnet die Vernetzung unterschiedlicher IT-Systeme und die Verknüpfung der darin enthaltenen Informationen.

Telematikinfrastruktur (TI)

Die Telematikinfrastruktur (TI) vernetzt im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung alle Akteure des Gesundheitswesens und ermöglicht den sicheren Austausch von Informationen. Die Einführung der unterschiedlichen Anwendungen innerhalb der TI und der dazugehörige Zeitplan ist u. a. im E-Health-Gesetz geregelt. Wichtige Funktionen sind unter anderem der Abgleich der Versichertenstammdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte, das Notfalldatenmanagement und der elektronische Medikationsplan.

Telemedizin

Die Telemedizin ist ein Teilgebiet der Telematik und beschreibt die Überbrückung einer räumlichen und / oder zeitlichen Distanz zwischen verschiedenen Behandelnden oder zwischen den Behandelnden und ihren Patientinnen und Patienten. Zum Einsatz kommen dabei moderne Kommunikationsmittel wie (Video-)Telefonie oder Chat.

Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG)

Das Terminservice- und Versorgungsgesetz ist am 11. Mai 2019 in Kraft getreten und hat zum Ziel, Patientinnen und Patienten schneller Arzttermine zu vermitteln und die Versorgung insgesamt zu verbessern. Dies soll unter anderem erreicht werden, indem die Terminservicestellen ausgebaut und täglich 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche (24/7) über die Notfallnummer 116117 für die ambulante Versorgung und Notfälle zur Verfügung stehen werden. Darüber hinaus werden die Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verbindlich erweitert und die Krankenkassen verpflichtet, die elektronische Patientenakte bis spätestens 1. Januar 2021 allen Versicherten anzubieten. Weitere Informationen zum TSVG erhalten Sie auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit.

Translation

Der Prozess der Translation beschäftigt sich mit der Übersetzung bzw. Überführung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in den medizinischen Alltag. Dies kann auch digitale Neuerungen betreffen, die zunächst in Modellprojekten erprobt und später in die reguläre Versorgung übernommen werden.

Verah

Die Abkürzung steht für eine Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis und ist eine speziell ausgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA), die delegierbare hausärztliche Tätigkeiten übernehmen kann. Die Verah könnte bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens eine wichtige Rolle spielen, indem sie beispielsweise Hausbesuche übernimmt und die jeweiligen Hausärztinnen und Hausärzte digital zugeschaltet werden.

Versichertenstammdatenmanagement

Das Versichertenstammdatenmanagement dient der Speicherung und regelmäßigen Aktualisierung der Versichertenstammdaten (Name, Adresse, Geburtsdatum etc.) auf der elektronischen Gesundheitskarte der oder des Versicherten. Im Unterschied zur bisherigen Vorgehensweise können die Stammdaten nicht nur abgerufen, sondern auch ergänzt bzw. geändert werden.

Virtual Reality (VR)

Virtual Reality ist eine von Computern erschaffene Welt, die mit Hilfe von Großbildschirmen oder speziellen Brillen betrachtet bzw. betreten werden kann. Im Gesundheitswesen kann diese Technologie in Zukunft eingesetzt werden, um beispielsweise geplante Operationen vorab zu simulieren.

Wearable

Unter Wearables versteht man tragbare Computersysteme wie intelligente Armbänder (z.B. digitale Schrittzähler) und spezielle digitale Uhren oder Datenbrillen. Mit ihrer Hilfe kann Digitales Monitoring betrieben werden.