Die Landesregierung möchte die Digitalisierung in Medizin und Pflege weiter unterstützen und fördert Projektvorhaben in den Themenschwerpunkten „Künstliche Intelligenz“ und „Sucht“.
Die Corona-Pandemie hat eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig ein belastungsfähiges Gesundheitssystem für eine Gesellschaft ist. Die medizinischen und pflegerischen Fachkräfte sind dabei entscheidende Stützen. Um die Resilienz des Systems zu erhalten und auszubauen, muss die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden. Die Digitalisierung kann einerseits die Versorgung durch moderne Technologien verbessern und andererseits die Leistungserbringenden entlasten, indem beispielsweise administrative Prozesse übernommen oder schneller abgeschlossen werden können.
Das Land Baden-Württemberg sieht sich hier als Impulsgeber und hat bereits im Jahr 2017 eine Strategie zur „Digitalisierung in Medizin und Pflege in Baden-Württemberg“ erarbeitet. Die Landesregierung hat sich darin das Ziel gesetzt, die Potentiale der Digitalisierung und die damit verbundenen Innovationen insbesondere in den Bereichen der Gesundheitsversorgung, der Medizin und der Pflege intensiv zu nutzen. Damit soll die Lebensqualität der Menschen im Land verbessert und der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg gestärkt werden. Deshalb wird der mit der Digitalisierung einhergehende Veränderungsprozess aktiv begleitet und durch Förderprogramme unterstützt.
Künstliche Intelligenz (KI) kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die medizinische und pflegerische Versorgung besser und individueller zu gestalten. Die Patientinnen und Patienten profitieren, indem beispielsweise Ärztinnen und Ärzte die Ergebnisse diagnostischer Bildgebung präziser, schneller und zuverlässiger analysieren können. Für Patientinnen und Patienten können KI-basierte Anwendungen mit mehr Autonomie einhergehen. So erlauben es ihnen schon jetzt sog. Wearables wie z.B. Fitnessarmbänder, die eigenen Gesundheitswerte zu überwachen und auf dieser Basis ihren Alltag gesünder zu gestalten. Langfristig verspricht KI, große Datenmengen effizient auszuwerten und neue Erkenntnisse zu generieren, beispielsweise für die Früherkennung von Krankheiten und die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin. Mit dem jetzt veröffentlichten Förderaufruf soll einerseits die Entwicklung und Erprobung KI-basierter Technologie in Medizin und Pflege finanziell unterstützt und andererseits Modelle entwickelt werden, Künstliche Intelligenz stärker in den Alltag von Leistungserbringenden sowie Patientinnen und Patienten zu integrieren.
Suchterkrankungen sind eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Sie sind mit erheblichen psychosozialen Auffälligkeiten, erhöhter Komorbidität, Unfällen, Arbeitsausfällen und vorzeitigen Berentungen verbunden. Eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten oder unterbrochene Behandlungsketten (Rückfallgefahr) führen zu erheblichem Leid der Betroffenen und ihres Umfelds sowie erheblichen Belastungen des Gesundheits- und Sozialsystems. Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, insbesondere die Maßnahmen zur Kontaktreduzierung, haben die Arbeit in der Suchtprävention und Suchthilfe sehr erschwert und einen Stabilisierungsbedarf aufgezeigt. Das Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen zu sichern, erfordert eine starke Vernetzung von Institutionen und Strukturen. In der Suchtprävention müssen darüber hinaus dringend zielgruppengerechte, digitale Angebote aufgebaut werden. Der Förderaufruf soll einen breiten Querschnitt des digitalen Innovationspotenzials in der Suchtprävention und Suchthilfe in Baden-Württemberg zu Tage fördern.
Die beiden Förderbekanntmachungen haben ein Gesamtvolumen von 4,5 Mio. EUR und können auf der Website des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg abgerufen werden. Die Antragsfrist läuft bis zum 30. April 2021.